Wir gewinnen!

Ich halte es für eine bemerkenswerte Eigentümlichkeit, wenn man von WIR und GEWINNEN, von DENEN und UNS im Zusammenhang mit dem Endergebnis eines sportlichen Ereignisses spricht. Es klingt geradezu, als würde die Souveränität zweier Staaten auf dem Spiel stehen und die gesamte Staatsbevölkerung wäre daran beteiligt. Der Weg vom Spiel zum Krieg scheint da nicht weit zu sein. Bin nur ich es, dem mulmig bei dem Gedanken wird, daß entlang der Scheidung des SELBST vom ANDEREN die Konstruktion von Identität mit dem Nationalstaat in Deckung gebracht wird? So nützlich eine kollektive Identität auch sein mag, sie sollte niemals unreflektiert gebraucht werden.

Masse und Macht

Wie es anderen dieser Tage geht, vermag ich nicht zu ahnen, jedoch verspüre ich eine extreme Angst, dass unter dem Deckmantel eines sportlichen Wettstreits ein neuer Nationalismus heranwächst. Es hatte schon seine Gründe, dass ein Elias Canetti Macht so eng an die Masse geknüpft sah und er sie als das „absolut Schlechte“ erachtete. Man sollte meinen, dass die Niederungen des 20. Jahrhunderts für ein durchgehendes empathisches Vermögen gesorgt haben, das in Kombination mit den kritischen Theorien seiner zweiten Hälfte, welche die Universitäten gebaren, zu einer ideologierkritischen Reflektionsfähigkeit und zu einem jenseits von nationalstaatlich ausgerichtetem Denken geführt hätten. Doch dort wo Europa wirtschaftlich darniederliegt, auch sein Geist nunmehr mit dem Tode ringt. Wie sehr müssen die großen Vorreiter des europäischen Gedankens sich im Grabe drehen. Frei nach einem, nicht unumstrittenen, Denker des 20. Jahrhunderts, bleibt mir nichts weiter, als zu sagen: Wer nicht denken will, hat schon verloren.

time

„People assume that time is a strict progression of cause to effect, but actually — from a non-linear, non-subjective viewpoint — it’s more like a big ball of wibbly-wobbly… timey-wimey… stuff.“ (Doctor Who S3 E10)

Eine der besten Who-Folgen: „Blink“ …. oder besser: don’t blink!

Ich frage mich, ob die Autoren der Spin-Off Folgen zu „Blink“, „Time of Angels“ und „Flesh and Stone“ sich der Tragweite ihres Gedankenspiels für den kunstwissenschaftlichen Bildbegriff bewußt waren, als sie dem Doktor die Worte in den Mund legten: „That which holds the image of an angel becomes itself an angel.“ Die Grenzen von Bild und Abbild werden damit übersprungen und Pymalions gottgegebener und gleichsam singulärer Kunstgriff der Animation von Stein (Elfenbein) zu Fleisch zu einem universellen Prinzip des Sein von Engeln erhoben. Der Mensch wird im Prozess der Anschauung des Bildes eines Engels zum Medium der Geburt des Engels. Das Sehen, als die Grundlage aller Anschauung wird damit unterminiert und der Mensch verliert den wohl wichtigsten Fernsinn.

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