Dunkel ist es hier (so gar nicht)

Den ganzen Film über beschäftigte mich die Frage, wie man bei den ganzen grellen Lichtern noch Computerbildschirme ablesen kann. Aber vielleicht sollte das manifestierte Licht kaschieren, dass das »CGI-Gewitter« das Budget für die Kulissen verschlang. Wie dem auch sei. Es ist bemerkenswert, wie einige Filme die gesamte Ästhetik derer beeinflußt, die ihnen nachfolgen. Oder war es doch eine neue Idee die Protagonisten in luftiger Höhe von Flugschiff zu Flugschiff springen zu lassen? Und das Blasterfeuer… äh Phaserfeuer kann man ja auch durchaus für »Neonsäbel« halten. Ich hielt es für eine besonders gelungene Idee, Khan Noonien Singh zum Terroristen zu machen. Leider wurde dies nicht konsequent umgesetzt und so verkam der Film zu einem Stakkato von Digitaleffekten.

Man versuchte das Franchise neu zu beleben und doch hing man verzweifelt am Original. Ist es nicht etwas uninspiriert, ausgerechnet im zweiten Kinofilm des Neustarts Khan zum Zentrum zu machen. Zumal dem ersten Teil die Bedrohung der Erde durch eine (zunächst) unbekannte außerirdische Macht zugrundelag. Und dabei war das ganze Problem hausgemacht; wobei die Ursache nicht in der Vergangenheit (Voyager-Sonde), sondern der Zukunft (Zerstörung Romulus als Collateralschaden) lag. Die Parallelen sind frappierend. Und ebenso langweilig. Ungelenk am zweiten Teil des Neustarts waren die nervigen Anspielungen auf das Star Trek Universum: Tribbles? Sektion 31? really? War das notwendig? Und wo war der Titel im Film umgesetzt? Darkness? Der Film war wie jeder Star Trek Film heroisch-kitschig. Aber klar, »Darkness« zieht in Zeiten eines heiseren Batmans. Sind Endlosfortsetzungen nun doch wieder out? Mir wird gerade Angst und Bange um das zweite große SciFi-Franchise…

Nundenn, es war nicht alles schlecht am Film… er war unterhaltsam… kurzweilig. Das ganze Gerenne, In-den-Abgrund-Gespringe, Geballer, Gekloppe und die lächerlichen Klingonen trösten über die fehlende Handlung hinweg. Es gibt viele gute Versatzstücke, die sich aber nicht schlüssig ineinanderfügen.

Warum die Eingangshandlung? Warum muss Kirk das Kommando entzogen werden? Um seine Figur nochmals durchzuzeichnen? Reichte der erste Teil nicht aus? Und wo man bereits bei den Figuren ist (ich möchte jetzt gar nicht auf die Fehlbesetzung des Khan eingehen), wäre es nicht eine Auflockerung die Geschlechterverteilungen etwas aufzubrechen? Spock als Frau? Warum nicht. Kirk schwul? Wäre eine interessante Variation. Aber das Schlimmste ist wohl, um The Big Bang Theory zu zitieren, folgendes: „Sheldon: I believe in a gender blind society like in Star Trek. Where women and men of all races and creeds worked side-by-side as equals. – Leonard: You mean where they were advanced enough to develop an interstellar warp drive, but a black lady still answered the space phone?“ (TBBT6x18). Wenngleich Uhura hier in ihrer ambivalenten Gestalt – als emotionaler Part in einer Beziehung mit einem emotionslosen Partner (das ist doch geradezu die Manifestation eines Stereotyps) – maskuline Züge zugeschrieben werden (sie rettet Spock vor Khan) und auch TBBT daran krankt homosexuelle Darsteller, in wohlgemerkt heterosexuellen Rollen(!), zu beschäftigen, aber in keiner Weise offen Homosexualität thematisiert – außer vielleicht latenten Anspielungen und kurzen verbalen Erwähnungen, verbleibt Star Trek auf einer reaktionären Position, die gar nichts mehr von der Modernität der Originalserie hat in der ein Weißer im Fernsehen eine Schwarze küsst. (dazu sehr erhellend der über einschlägige Suchmaschinen auffindbare Artikel mit dem Titel Homophobia, Intolerance, and Gender in Star Trek: The Next Generation) Vielleicht hätten sich die Verantwortlichen von »Darkness« mal bei Youtube stöbern sollen – selbst wenn hier vielleicht mehr als anderswo Geschlechterstereotypen (re)produziert werden (z.B. die Star Trek Parodie der Carol Burnett Show). Aber was soll man sich beschweren? Den Bechdel-Test haben schon ganz andere SciFi-Klassiker nicht bestanden. In diesem Sinne: Youtube – Star Trek Gay Sex.

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