Kurze Geschichte des deutschen Denkmals nach 1871

Blickt man auf die Geschichte des deutschen Denkmals, wie sie in den bisherigen Veröffentlichungen dargestellt wird[1], stellt man fest, dass die zeitlichen Rahmen für den Beginn dieses Typus uneinheitlich sind. Helmut Scharf setzt bereits in der Antike an und greift darüber hinaus ebenfalls in die vorgeschichtliche Zeit und einer kultisch orientierten „Denkmalproduktion“[2]. Dagegen lässt Thomas von der Dunk seine Formulierung der Denkmalgeschichte in Deutschland mit dem Hochmittelalter beginnen.

Erst mit Gründung des Deutschen Reichs 1871 kann man de facto von einer Geschichte des deutschen Denkmals sprechen. Zuvor existierten zwar bereits mit dem Deutschen Bund und davor mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation Zusammenschlüsse von Fürstentümern und Staaten auf deutschsprachigem Gebiet, doch es fehlte ihnen an nationaler Einheit, die erst mit den entsprechenden Bewegungen im Bildungsbürgertum des 19. Jahrhunderts zur Ausformulierung kam.

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Künstlerstühle – Stühlekünstler

Fortsetzung des Beitrags Stühle.

Das Spektrum künstlerischer Stuhlformen spiegelt sich in Teilen in Anatols (Karl-Heinz Herzfeld) zahlreichen Auseinandersetzungen mit dem Sitzen, dem Stuhl und dessen kunst- und kulturgeschichtlichen Wurzeln wider.[1] Bereits innerhalb seines Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys in den 1960er Jahren entstanden erste Arbeiten, die den Stuhl und das Sitzen thematisierten. Aus zunächst skulpturalen Werken, wie dem Beuys-Stuhl[2] mit formalen Ähnlichkeiten zu altägyptischen Pharaonen- oder Götterplastiken[3] und zu einer jüngst entdeckten Odindarstellung[4] sowie die Gebärende[5], welche entfernt einer vorgeschichtlichen Figurine aus dem türkischen Raum gleicht, die eine gebärende Göttin zeigt, entwickelte sich 1969 der Königsstuhl[6], ein benutzbarer Gegenstand, der in seiner strengen Formgestaltung prototypisch für einen Großteil des späteren Schaffens von Anatol sein sollte und der sich heute als vermeintlich nutzbare Sitzplastik im Park des Museum Abteiberg in Mönchengladbach befindet.[7]

Durch diese vier Objekte reiht sich Anatol nicht nur kunsthistorisch in eine Tradition ein, sondern übersetzt das Sitzen und das Hocken in eine zeitgemäße künstlerische Form, welche, durch die Wahl der Materialien und den spezifischen Kontext der Produktion, eine jenseits eines bloßen kulturgeschichtlichen Kontextes liegende Bedeutung erlangt.

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Planungen zur Auflösung des Kunsthistorischen Instituts der Universität Osnabrück

Eine Nachricht kann ungehört verklingen. Sie kann aber auch unerwartet hohe Wellen schlagen. Wie sehr dem Präsidium der Universität, aufgrund eines Ideenplans zur Umverteilung von Geldmitteln nach Pensionierung der in Osnabrück ansässigen Professoren für Kunstgeschichte, Gegenwind begegnet, zeigen mehr oder minder gelungene Aktionen und ein Offener Brief des Ulmer Vereins.

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Hombroich

L’art est une harmonie parallèle à la nature.

(Paul Cézanne; 1839-1906; um 1900[1])

Bereits der erste Besuch „auf“ der Insel Hombroich fasziniert durch seine Andersartigkeit. In dieser Exposition wird Hombroich mit dem Kröller-Müller Museum in Otterloh und Louisiana Museum in Kopenhagen in einem Atemzug genannt.[2]

Es fällt schwer den komplexen Kulturraum, welcher seit inzwischen beinahe dreißig Jahren besteht, in Worte zu bannen: Was ist die „Insel“?

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Stühle

Inkurs

Im Zuge des »Ausstiegs aus dem Bild«[1] der 1950er und 1960er Jahre, in denen Künstler sich kritisch-reflexiv mit dem illusionären Bildraum befassten, entwickelt sich zunehmend eine auf mehreren Ebenen raumgreifende Kunst. Kunst und Wirklichkeit entwickeln eine annähernde Deckungsgleichheit. Der Alltag floss in die Kunst ein und die Kunst trat in einer Art Gegenbewegung aus dem Bild (Objekt), stieg vom Sockel (Bodenplastik und Installation) und schloss den Betrachter schließlich in eigenen »Milieus« (Environments) ein. Hier im realen (Um-)Raum wird der Rezipient in und mit seiner Leiblichkeit konfrontiert. Kunst beginnt nicht alleine den physikalischen Raum einzunehmen, sie organisiert ihn zugleich um und produziert in diesem Zuge einen neuen, sozialen Raum.[2] Dies korreliert zeitlich mit einer gesteigerten künstlerischen Auseinandersetzung mit Stuhl und Sitzen und mit einer politischen Bewegung innerhalb der Gesamtgesellschaft und einer daran gekoppelten politischen Sensibilität und Aussagekraft in und durch die Bildende Kunst.[3]

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