van Gogh Superstar

Es wirkt wie eine übertriebene Performance eines selbstgefälligen Menschen. Man muss Hrn. Degrasse Tyson zugute halten, dass er auf dem Feld der Astronomie/Kosmologie (Physik) vorzüglich bewandert ist, aber für diese Einlage hätte er einen Experten konsultieren sollen.

Die Beschäftigung des Menschen mit dem Kosmos in und durch die Kunst lässt sich als eigenständige Kunstgeschichte schreiben. Man muss nur an die Himmelsscheibe von Nebra denken, die etwa 4000 Jahre vor van Goghs „Sternennacht“ entstand. Vieles hängt fraglos von unserem Begriff des Künstlers ab. Der homo pictus oder homo creativus erschließen sich im Bildmedium die Welt. Kunst ist eine Methode zum Erkenntnisgewinn. Doch dem Menschen reicht dies nicht. Schnell bemerkt er seine schöpferischen Fähigkeiten mit dem Bild; der Mensch wird zum homo creator. Wir können im Bild zeigen, was nicht ist.

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Drama Stahltisch

Es wirkt wie eine triviale Aussage, dass Menschen Fehler unterlaufen. Tagtäglich werden wir mit Fehlentscheidungen konfrontiert, die mal mehr, mal weniger gewaltige Auswirkungen haben. Manchmal scheinen sie gar keine Folgen auszulösen. Selbst Wissenschaft ist nicht frei von Irrtümern, doch sollte gerade sie sich, bei nachgewiesenem Irrtum, selbst korrigieren. Doch ab und an scheinen Fehler derart resistent, dass sie nicht verschwinden wollen.

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Horologium Augusti

Da bin ich doch glatt vor kurzem auf Youtube über eine Folge der Sendung mit der Maus – ich denke aus den 1990er Jahren – über das Leben in Rom zu Zeiten von Augustus (Octavian) gestoßen. Nichtsahnend schaute ich die Folge und horchte plötzlich auf, als der Name Edmund Buchner genannt wurde (etwa bei 19:50).

Für sich betrachtet, ist dies nur eine Randnotiz der gesamten Folge, doch hat sie eine ganze Generation von Sendung mit der Maus Zuschauer korrumpiert.

Denn: Das in der Sendung erwähnte Solarium Augusti, oder Sonnenuhr des Augustus, welches Professor (!) – so wird er angesprochen – Buchner entdeckt haben möchte, gab es gar nicht; zumindest gab es das nicht in der von ihm behaupteten Form.

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Facebook mit Kunst füllen

„Die Idee ist, facebook mit Kunst auszufüllen, um eine Monotonie der Bilder von Essen, Sushi und Katzenkindern zu brechen.“ (facebook.de)

Man sucht die eine Monotonie durch eine andere zu ersetzen und vergisst dabei, dass Bilder ohne Kontext (≈Sinn) zu nichts führen, sie wörtlich Sinnlos sind (wobei ich mich nur beiläufig auf Wittgenstein berufe). Eine ungebremste Flut an Sinneseindrücken führt ausschließlich zu einer Anästhetisierung, keinesfalls zu einer visuellen (oder sonstwie gearteten) Kompetenz.
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Veritas

Hans Rudolf meets Gunther Gerhard. Was sich Damien Hirst bei dieser Statue gedacht hat und was ihre ästhetische Form mit der Idee einer Allegorie von Wahrheit zu tun hat, bleibt wohl das Geheimnis des Künstlers. Bemerkenswert an dieser „zerteilten“ Frau ist das in Bereitschaft nach oben gereckte Schwert – Kundige denken sofort an Franz‘ beinahe hundertjähriges Bild „Feinde ringsum“ – und die geradezu nutzlos hinter dem Rücken versteckte Waage – Wahrheit ist nicht gerecht? Oder: in Wahrheit ist nichts gerecht? In diesem Spannungsfeld, das, ausgehend von Justitia aufgespannt wird, lassen sich zahllose Anknüpfungspunkte zu zeitaktuellen Themen herstellen; Aber sind sie tatsächlich so gemeint? Und wichtiger noch: ist die ästhetische Form zeitaktuell? Die formalen Ähnlichkeiten zu einem Giger und einem von Hagens sind nur oberflächlich und damit wäre die (durchaus erwünschte und erfrischende) Umkehrung der Hierarchie der historischen Trennung von Hoch- und „Populärer“ Kunst nicht im Kunstwerk eingeschrieben. Macht man sich auf die Suche nach anderen Parallelen, wird man in Bezug auf monumentale Plastiken weit im Osten fündig:
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